Vorwort: Das Getriebeöl in den manuellen Getrieben des VAG Konzerns ist laut Werk eine Lebensbefüllung; ein Wechsel des Öles ist somit nicht vorgesehen!
Man muss denke ich kein Experte sein, um sich vorstellen zu können, dass auch das Getriebeöl mit steigender Laufleitung und zunehmendem Alter an Qualität verliert.
Der Wechsel des Öles in Eigenregie kostet ca. 20-25 € und erfordert ca. eine Stunde Eigenarbeit; ein Wechsel alle 60000-80000 km ist also eigentlich kein Problem.
Ausgangsbasis bei meiner Arbeit war ein Golf 1.4 TSI (140 PS) mit 6-Gang-Handschaltgetriebe. Die folgende Anleitung sollte jedoch mit geringen Abweichungen bei jedem Handschaltgetriebe passen!
Benötigte Materialien:
2 l Getriebeöl (in meinem Fall in der Viskosität 75W90 mit der VW Norm 50150. von Addinol)
22er Gabelschlüssel
T25 Torx-Bit
M8 Vielzahnbit
Ein Stück Schlauch (Länge 1m, Durchmesser 8mm)
Einen Trichter (Durchmesser so wählen, dass er in den Schlauch passt)
Arbeitsschritte:
1. Zunächst muss die Unterbodenverkleidung, die unter dem Motor/Getriebe sitzt, demontiert werden. Hierzu die entsprechenden Schrauben mit dem Torx-Bit lösen und die Verkleidung nach Hinten aus der Frontschürze abziehen.
2. Nun ein Gefäß mit mind. 2 l Fassungsvermögen unter das Getriebe stellen und die im Bild markierten Schrauben mit dem M8 Vielzahn-Bit lösen und herausdrehen.
Die Postion und die Größe der Schrauben kann je nach Getriebetyp variieren. Grundsätzlich aber einfach nach der bzw. den Schrauben suchen, die am tiefsten Punkt des Getriebegehäuses sitzen.
[Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/130402/temp/cz8vg396.jpg]
Während des "Ausblutens" die Räder bei eingelegtem Gang immer mal wieder vor- und zurückdrehen.
3. Nachdem das Getriebe "ausgeblutet" ist, die Schrauben wieder eindrehen und mit 25-30 Nm festziehen.
4. Da der Füllstand des Getriebeöles nicht kontrolliert werden kann, empfiehlt es sich, die Menge des abgelassenen Öles zu messen, um die korrekte Füllmenge für das frische Öl zu erhalten. Bei mit waren es ca. 1,8 l, dieser Wert kann natürlich je nach Getriebetyp variieren.
5. Um das neue Öl einzufüllen, muss der Geber für das Rückfahrsignal ausgebaut werden (siehe Bild). Dieser befindet sich auf der zum Kühler hinzeigenden Seite des Getriebegehäuses relativ weit oben.
Zunächst muss hier die Steckverbindung gelöst und abgezogen werden. Anschließend kann der Geber mit dem 22er Gabelschlüssel herausgedreht werden.
[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/130402/temp/8nf7d4xb.jpg]
6. Jetzt führt man den Schlauch von oben durch den Motorraum bis zur Öffnung des zuvor ausgebauten Rückfahrsignalgebers und steckt ihn in selbige rein. Dabei datauf achten, dass der Schlauch fest in der Öffnung sitzt. Nicht wundern, der Schlauch kann nur ein kurzes Stück eingeführt werden, das reicht aber bereits!
7. In das andere Ende des Schlauches wird der Trichter gesteckt.
8. Nun nach und nach das Getriebeöl in den Trichter einfüllen. Den Schlauch möglichst steil senkrecht halten, damit das Öl gut ins Getriebe abfließen kann. Da das Getriebeöl sehr dünnflüssig ist, läuft es von alleine durch. Um den Schlauch am Ende zu entleeren, einfach den Trichter entfernen und in den Schlauch blasen.
9. Den Schlauch aus dem Getriebe entfernen, den Geber wieder einbauen (Anzugsmoment 25-30 Nm) und die Steckverbindung wieder am Geber anstecken. Bei manchen Getriebetypen sitzt zwischen Geber und Getriebe ein Aludichtring. Dieser sollte, falls er vorhanden ist, ersetzt werden.
10. Die Ablassschrauben auf Dichtheit kontrollieren. Am Rückfahrsignalgeber kann kein Öl austreten, da dieser über dem Füllstand des Öles sitzt.
11. Die zuvor ausgebaute Unterbodenverkleidung wieder einbauen.