Kaufberatung eines Ahnungslosen

  • Hallo in die Runde,


    ich suche für meinen Junior einen GOLF 5 GTI.


    Leider reicht die Spanne im Moment von ca. 4.500,- € bis 9.900,- € für einen 5er GTI.
    Ich habe überhaupt keine Ahnung von diesen Autos und bin daher auf die Hilfe dieses Forums angewiesen.
    Ich werde Euch nicht mit Fragen belästigen wie "ist dieser oder jener besser?" denn das kann ja niemand per Ferndiagnose sagen, aber vielleicht könnt ihr mir sagen was ich als Leihe tun kann um zu schauen ob das Auto den einen oder anderen (typischen) Fehler hat.
    Gesehen habe ich schon das "Jeder" GTI ein Problem mit dem Stoff am Fahersitz hat - das ist okay. Sind ja keine Neuwagen!


    Jetzt schaue ich mir heute einen an der zwar bereits 180tkm hat aber dafür Zahnriemen, Wasserpumpe und Sommerreifen vor 5tkm getauscht wurden.


    gibt es möglichkeiten zu sehen ob das wirklch alles neu ist?
    Auf was muss ich beim Besichtigen noch achten?
    Gibt es Typische Mängel?
    Kann ich sehen ob die Antriebsteile (Welle, Lager etc.) okay sind?
    ist das DSG haltbar? <- also über 200tkm hinaus?
    Kann ich sehen, hören oder fühlen ob der Turbo okay ist?
    Wie teste ich ob die volle Leistung da ist?
    Fragen über Fragen
    ich wäre total DANKBAR wenn mir Jemand wertvolle Tips für die Besichtigung geben kann.


    vielen lieben Dank

  • Beim 5er GTI fällt mir direkt die Sache mit den AXX und BWA Motoren ein. Die AXX Motoren haben Probleme mit der Kette am Nockenwellenspanner (GTI Fahrer korrgiert mich bitte wenn ich die Begriffe nicht richtig genannt habe :P ) Die BWA Motoren haben das nicht. Bei den AXX sollte man daher die Spanner alle paar Jahre mal tauschen.


    Zu dem DSG: ich kenne einen R32 mit mittlerweile fast 400.000km auf der Uhr. Der Besitzer geht nun wirklich nicht zimperlich mit dem Wagen um. DSG hat noch nie Probleme gemacht, ZMS (Zweimassenschwungrad) hat er nie getauscht, der Vorbesitzer wohl auch nicht. Das DSG ist beim GTI sowie beim R32 das DQ250.

    Insta: boffboff_cupra

  • Vielen Dank für den guten und sehr brauchbaren Tip - von wann bis wann wurde die AXX und BWA Motoren verbaut - gibt es außer diesem "Problem" noch andere Unterschiede? Also ist ein Motor besser als der andere?

  • Tendenziell eher einen BWA nehmen als einen AXX. Das heißt aber nicht, dass ein AXX zwingend schlechter sein muss. Es kommt einfach immer auf den Pflege- und Allgemeinzustand an. Ich würde mich nicht so sehr von niedrigeren Kilometerständen blenden lassen. Vom Rumstehen werden bewegliche Komponenten nicht besser. Lieber ein Fahrzeug mit ein paar mehr km wählen und dafür sind teurere Wartungsarbeiten wie der Zahnriemen und Bremsen schonmal erledigt worden. Hilft ja nichts wenn wenig km auf dem Tacho stehen, das Ding aber keine Inspektionen bekommen hat, schlecht dar steht und man direkt vierstellige Beträge in die Instandhaltung investieren muss. Das A und O ist bei allen Fahrzeugen eine regelmäßige Wartung. Dann hat man auch lange Freude dran.


    Was das DSG betrifft würde ich auf Geräusche achten, da darf nichts krachen beim Schalten. Es muss einfach sauber und smooth die Gänge wechseln. Auch wichtig ist, dass die Ölwechselintervalle für das DSG (60000 km) eingehalten werden.


    Für das Fahrwerk und den Motor gilt das Gleiche wie für andere Fahrzeuge auch. Auf ungewöhnliche Geräusche achten, unterschiedliche Fahr- und Lastsituationen testen. Auch mal schnell um eine Kurve machen. Vollbremsung machen und Bremsverhalten testen...
    Sämtliche Elektrik würde ich testen, von Beleuchtungen, Fensterhebern, Sitzheizung bis zum Heckwischer. Und auch wichtig ob die Klimaanlage anständig funktioniert. Das ist was wo mal schnell ein 1000er fällig sein kann, je nach dem was da kaputt ist.


    Idealerweise kannst du das Fahrzeug auch mal an ein Diagnose Gerät hängen (VCDS oder Werkstatttester), um mal einen Blick in den Fehlerspeicher zu werfen, wo man dann auch Dinge sehen kann, die nicht direkt ersichtlich sind und ob der KM-Stand echt ist (Steht im Motorsteuergerät, DSG Steuergerät und Tacho -> sollten identisch sein).


    Typische Golf V Probleme die mir spontan einfallen sind Rost an den vorderen Kotflügeln und ein festgegammelter Heckwischermotor.

  • Idealerweise kannst du das Fahrzeug auch mal an ein Diagnose Gerät hängen (VCDS oder Werkstatttester), um mal einen Blick in den Fehlerspeicher zu werfen, wo man dann auch Dinge sehen kann, die nicht direkt ersichtlich sind und ob der KM-Stand echt ist (Steht im Motorsteuergerät, DSG Steuergerät und Tacho -> sollten identisch sein).


    Typische Golf V Probleme die mir spontan einfallen sind Rost an den vorderen Kotflügeln und ein festgegammelter Heckwischermotor.

    Vielen lieben Dank für diese tollen Tips - kann so ein Diagnose Geräte jeder DAU bedienen ? :)
    wo wird das angeschlossen? ich habe so ein BT OBD Teil fürs Handy - das kann auch Fehlerspeicher auslesen (denke ich)

  • Fehlerspeicher auslesen kann jeder. Dafür reicht auch schon so ein Handyteil. Ja der Golf V kann OBD2. Ich schick dir mal ne PN...

  • Hallo Ahnungsloser,


    aus "aktuellem Anlass" hier mal mein Senf zur Kaufberatung: fahre den "AXX-GTI", jedoch mit vier Ringen vorne dran, sind Geschwister.


    Sollte der Wagen nicht schon lange auf Festintervall mit gutem Öl sondern den "standardmäßigen" LL-Service erhalten haben, kannst Du Dich mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann auf zusammenbrechenden Öldruck gefasst machen. In der HInsicht wäre ein lückenloses VW-Serviceheft sogar eher ein K.O-Kriterium.


    Und man kann dem Vorbesitzer noch nicht mal schlampige Pflege vorwerfen. Meiner gehörte einer Familie, die halt brav bei Serviceanzeige in die Werkstatt abgebogen ist und höchstens das LL-ÖL selber gekauft hat, um die Kosten etwas zu deckeln. Man kann von einem normalen Kunden nicht das Einlesen in die ganze Ölschlammmisere erwarten.


    Bei mir kam jetzt die eklige Öldruckwarnung mit dem Ergebnis, dass das Sieb des Ölansaugschnorchels eher aussah wie ein Ofenrohr (der "Klassiker"). Ich hoffe mal, keine Folgeschäden davongetragen zu haben.


    Langer Rede, kurzer Sinn: wenn es dennoch Dein Traumauto ist, lies Dich hier oder im A3-Quattro-Forum mal in das Thema "Motorspülung" ein und lass beim nä. Service prophylaktisch auch mal die Ölwanne abbauen und den Schnorchel inspizieren (ist jetzt nicht so die große Sache), damit Dir die gruselige "Kurzgeschichte" im Display incl. Kopfkino erspart bleibt.


    P.S. Ausgerechnet dieser Fehler wird leider auch nirgends abgespeichert.
    P.P.S. Weitere "Klassiker" (zumindest alle bei mir aufgetreten): defekte Thermostaten, davon gleich drei Stück verbaut (der "Große" ist richtig ätzend verbaut), AGR-Ventil, SUV-Ventil, klappernde Steuerkette/deren Spanner an den Nockenwellen (nein, es ist nicht das "typische" FSI-Nageln. Ja er hat eine Kette, obwohl er einen Zahnriemen verbaut hat)


    Grüße aus Berlin

  • Das was du sagst ist auf jeden Fall mal mit Vorsicht zu genießen. Ein Wagen kann auch bei VW im Festintervall zum Service gekommen sein. Außerdem hängt das ganze noch stark vom Fahrprofil ab. Viel Kurzstrecke mag kein Motor gern und der Ölmatsch bildet sich im Motor bei "falschem" Öl. Mit einem vernünftigen Fahrprofil ist auch der AXX mit dem durchschnittlichen Longlifeservice zufrieden. Der eine Motor steckts besser weg, der andere schlechter. AGR und Steuerketten(spanner) können Folgeschäden davon sein. SUV ist bekannt, dass es gerne die Grätsche macht.


    Wenn der Wagen ordentlich fährt einfach auf Festintervall umstellen und ne Spülung machen.

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