Erfahrungsbericht: Coating für den Lack

  • Moin Moin :)
    ich wollte euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und dem einen oder anderen vielleicht die Zweifel nehmen.


    Allgemein:
    Coatings, oder auch gern Nano- oder Keramikversiegelung genannt, sind in dem Bereich der Autopflege in aller Munde. Hersteller wie Gyeon, Liquid Elements, Nanolex oder ServFaces fallen recht häufig bei diesem Thema.
    Hier erstmal ein paar generelle Stichpunkte zu Coatings:


    • deutlich härter als herkömmliche Versiegelungen oder Wachse
    • bieten eine höhere Standzeit
    • erzielen einen eher harten Spiegelglanz
    • Der Lack wird deutlich besser vor Kratzern geschützt
    • Wasser perlt deutlich extremer vom Lack ab


    Die mir bekannten Coatings sind flüssig und werden mit einem Applikator aufgetragen. Es ist sehr wichtig, dass der Lack wirklich sauber ist, wenn man das Coating aufträgt. Bei fehlerhafter Anwendung hat man schnell unschöne Flecken oder Schlieren auf dem Lack.
    Um diese Fehler zu vermeiden habe ich mir vorher etliche Erfahrungsberichte und Anwendungsempfehlungen durchgelesen. Im Endeffekt kann man sagen, dass es kein Hexenwerk ist :) so einfach wie Wachs auf- und abtragen ist es nicht, es ist aber auch keine Raketenwissenschaft :P


    Meine Wahl:
    Ich habe mich für das CQuartz UK von CarPro entschieden. Andere Coatings wie das EcoShield von Liquid Elements standen aber auch weit oben auf meiner Liste. Beim CQuartz UK hat mir aber gut gefallen, dass es extra für eher unbeständiges Wetter gemacht wurde. Das UK deutet dies bereits an ;) Beim diesem Coating kann man bereits nach einer Stunde, nachdem es abgetragen wurde, das CarPro Reload als sogenannte Opferschicht auftragen, falls man seinen Wagen durch den Regen bewegen muss. Das Cquartz hat unter der Reload Schicht die Möglichkeit auszuhärten, auch wenn es regnet. Da ich Laternenparker bin fand ich diese Tatsache sehr interessant. Zudem hat man etwas mehr Zeit beim Abtragen als bei anderen Coatings :)


    Equipment:

    • Coating (in meinem Fall CQuartz UK)
    • 4x kleine Suede(Velur) Tücher
    • 1x Applikatorblock
    • 3x Mikrofasertücher zum Abnehmen für Coatings 40cmx40cm


    Vorbereitung:
    Vorab: Sofern man nicht an einem gut belüfteten Ort arbeitet, sollte man eine Atemmaske tragen. Zudem empfiehlt es sich Handschuhe zu tragen.


    Im ersten Schritt sollte man den Lack gut vorbereitet haben (geknetet, poliert und gereinigt). Ich habe meinen Lack mit CarPro Essence auf das Coating vorbereitet. Das Essence ist ein Precleaner mit Eigenschaften einer Finishpolitur speziell für Coatings. Vergleichbar mit dem Limeprime bei Dodo Wachsen ;) Ich habe mir also den Schritt mit einer Finishpolitur dadurch gespart.
    Ein Durchgang mit einem Reiniger wie dem Menzerna Control Cleaner, Petzoldts Kontrollreiniger, Gyeon Prep usw. reicht aber auch aus.


    Auftragen:
    Für Auftrag legt man nun ein Suede Tuch über den Applikatorblock, sodass das Tuch die weiche Seite des Blockes abdeckt. Das ist die Seite, mit der man über den Lack geht. Beim CarPro Applikator waren bereits die Seiten längst aufgeschnitten, sodass man das Suede Tuch einfach in den Block reinquetschten konnte, sodass man es beim Auftragen nicht mal festhalten musste :) Nun tropft bzw. streicht man mit dem Coating Fläschchen über das Suede Tuch, sodass es über die komplette Länge mit dem Coating benetzt ist. Mit dem Applikatorblock streicht man das Coating über den Lack. Es wird empfohlen im Kreuzstrich zu arbeiten. Dort, wo man bereits mit dem Coating eine Bahn gezogen hat, kann man gut erkennen, dass sich eine dunkle Schicht auf dem Lack befindet. Mein Vater, der mir zugesehen hat, meinte, dass es wie eine weitere Klarlackschicht aussieht.
    Nachdem ein Bauteil(oder halbes Bauteil im Falle der Motorhaube/Dach) versiegelt ist, benetzt man das Suede Tuch wieder mit neuem Coating und macht sich an das nächste Bauteil.


    Abnehmen:
    Ist man mit dem 2. Bauteil fertig, kann man das Coating vom ersten Bauteil abnehmen. Das Coating sollte mittlerweile abgelüftet sein und man erkennt ggf. einen leichten Benzinschleier. Beim Abnehmen sollte man spezielle Mikrofasertücher für Coatings nehmen. Diese haben eine andere Beschichtung. Für jedes neue Bauteil sollte man eine Fläche vom Tuch nehmen, mit der man noch nicht gearbeitet hat und somit frisch ist. Ein "volles" Tuch kann Reste vom Coating auf dem Lack hinterlassen und es entstehen Schlieren etc.
    Wenn man nun das Coating abgenommen hat, sollte das Mikrofasertuch eher schwerfällig über den Lack gehen. An Stellen wo es noch "flutscht" ist noch kein Coating aufgetragen. Nach dem Abnehmen vom 1. Bauteil kann man kurz innehalten und dann an der 2. Bauteil gehen.


    Nun kann man zum nächsten Bauteil gehen und wieder mit dem Auftragen starten. Dazu empfiehlt es sich das Suede Tuch 1x umzudrehen. Nachdem man die nächsten beiden Flächen versiegelt hat, sollte man das Suede Tuch so langsam auswechseln..


    Finish:
    Hat man nun das Coating auf den gesamten Lack auf- und abgetragen muss das Coating aushärten. In der Regel sollte der Lack 24h nicht in Kontakt mit Regen/Wasser kommen und 7 Tage nicht in Kontakt mit Shampoo. Beim Cquartz gibt es wie bereits angesprochen die Option mit dem Reload, falls man mit dem Wagen draußen stehen muss. Nach mindestens 1std Aushärtungszeit kann man das Reload auf den Lack sprühen und mit einem weichen Microfasertuch abnehmen. Bei dunklen Lacken sollte man das Reload verdünnen, da es ansonsten Schlieren hinterlassen könnte.


    Hier ein Video vom Sheeting und Beading bei der ersten Wäsche in der Waschbox. Ich bin absolut zufrieden :thumbup:
    (Sorry für das Filmen in hochkant || )

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    Bilder gibt es dazu in meiner Fahrzeugvorstellung: Zurück zu rot - in den Fußstapfen vom Edition 35


    Falls es noch Sachen zum Ergänzen gibt oder jemand Fragen hat, einfach hier in den Thread damit :)

    Insta: boffboff_cupra

  • Klasse Beitrag. Ich kann es nur bestätigen, frei verkäufliche Coatings sind kein Hexenwerk, wenn man ordentlich Arbeitet.

    Im Rallyesport wurde meine Vermutung bestätigt, dass ein Auto mit zwei angetriebenen Rädern nur eine Notlösung ist. (Walter Röhrl)


    Instagram: mario_d22

  • Danke Matti :)
    Ich denke das Problem ist, dass Coatings in den letzten Jahren sehr gehypt wurden und daher viele diese ausprobiert haben und darunter einige "kopflos" mit diesen umgegangen sind. Dadurch gab es einige Berichte von "Schlieren" und "Wolkenbildung" etc. Solche Berichte haben mich ein wenig abgeschreckt, ansonsten hätte ich wohl schon früher zu einem Coating gegriffen X/

    Insta: boffboff_cupra

  • Ich nutze Coatings ja nun schon länger und hatte bis jetzt nicht ein einziges Problem. Das Eco Shield habe ich bis jetzt auf 4 Fahrzeugen appliziert und das geht sehr einfach.

    Im Rallyesport wurde meine Vermutung bestätigt, dass ein Auto mit zwei angetriebenen Rädern nur eine Notlösung ist. (Walter Röhrl)


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  • Also ein Coating ist Jetseal jedenfalls nicht ^^ der Glanz soll gut sein, die Standzeit richtig mies, wie bei Menzerna Power Lock

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  • Sehr schöner Betrag. Benutze bisher immer nur Wachs, da ich nicht mechanisch polieren bzw es noch nicht gemacht habe.


    Lese mich momentan aber da ein wenig mehr ein. Da mich die Produkte von Gyeon und LE schon sehr reizen. Muss mir wohl doch noch ne Poliermaschine zulegen um ne gute Basis zu schaffen :rolleyes:

  • Beim Gyeon aber nicht das Mohs nehmen, dass hält nicht was es verspricht.

    Im Rallyesport wurde meine Vermutung bestätigt, dass ein Auto mit zwei angetriebenen Rädern nur eine Notlösung ist. (Walter Röhrl)


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  • Beim Gyeon aber nicht das Mohs nehmen, dass hält nicht was es verspricht.

    Kann ich betätigen :rolleyes:

  • Beim Gyeon aber nicht das Mohs nehmen, dass hält nicht was es verspricht.

    Das tun leider die wenigsten. Kratzfest ist keines davon, dafür sind die Schichten grundsätzlich zu dünn, aber sie minimieren die Tiefe (leichter zu entfernen) und dunklen den Lack so ab dass man sie nicht sieht. Das Mohs ist schon gut, aber nicht besser als andere. Coatings sind keine Wundermittel und nach einem Jahr ist bei kaum einem Laternenparker und daily driver der Lack wie beim ersten Tag nach der Aufbereitung (deswegen würde ich auch das Prime dem Mohs vorziehen, dann tut das runterpolieren nicht so weh).
    Kann hier das Gyeon Prime wie auch das Gtechniq CSL empfehlen. Sollen in der Anwendung die leichtesten mit den besten Eigenschaften sein. Cquartz ist wohl eher etwas anspruchsvoller - aber wie schön in dem Beitrag rüber kommt kein Hexenwerk.

  • Bei einigen Vergleichstests hat das Gyeon MOHS immer verloren. Andere Kandidaten wie das CSL Light, Eco Shield oder ServFaces Suave haben nach einigen Monaten deutlich besser performt.


    Beim CQuartz kann man, wenn das Beading irgendwann nachlässt, mit dem Reload auffrischen. Die Option gibts auch bei den Gyeon Coatings mit dem Gyeon Cure. Ob es bei den anderen üblichen Verdächtigen auch etwas zum "Nachlegen" gibt, weiß ich grad leider nicht. Ob Cure auch auf CQuartz und umgekehrt Reload auf Gyeon MOHS/Prime klappt weiß ich auch nicht, da die Inhaltsstoffe sowie die Zusammensetzung bei beiden Herstellern komplett anders ist.


    Das Reload kann man auch als Stand-Alone Produkt nutzen ;) Vom Gefühl her würde ich sagen, dass man selbst damit eine bessere Standzeit als mit einem Wachs erreicht.
    Einen ähnlichen Test hatte ich Anfang/Mitte des Jahres mit 2 Dodo Produkten gemacht. Nach ca 2 Monaten war das Dodo Supernatural Hybrid Wachs bei mir runter :thumbdown: Beading und Sheeting kaum zu sehen.
    Habe dann den "Detailer" DoDo Future Amour aufgetragen. Hatte ca 2 Monate super Beading/Sheeting. Hat deutlich länger gehalten als das Hybridwachs. Ein Freund von mir hat das Future Amour schon seit April auf seinem Wagen und es ist immer noch anwesend :D


    @Silent Viper das Cquartz gab es schon vor dem Gyeon Hype und ist eigentlich ausgereifter und lässt sich einfacher oder mindestens genauso einfach verarbeiten :)

    Insta: boffboff_cupra

  • Jetzt muss ich als Coating-Neuling mal etwas blöd fragen (wobei man ja sagt, es gäbe keine blöden Fragen)... aber was kann ich tun, bzw. wie muss vorgegangen werden, wenn ich den Auftrag des Coatings "versaue".


    Sprich, wenn ich einen Fehler begehe und der Auftrag unsauber ist und man z.B Schlieren, Wolken etc sieht?! Oder gar noch schlimmer...


    Ich habe meinen 6er ja bereits aufbereitet und werde meinem 3er auch eine Runde plus Versiegelung (Fusso) gönnen. Aber ein Coating für den 6er klingt eigentlich wirklich interessant.


    Gruß
    Marci

  • Ich kann jedenfalls vom CQuartz berichten: innerhalb der ersten Stunde nach dem Ablüften kann man das Coating per IPA/Control cleaner vom Lack holen. Nach dieser Stunde ist das Coating so hart, dass es nur noch durch eine Politur entfernt werden kann. Ich habe gelesen, dass selbst eine Finishpolitur dafür ausreichen soll. Erst bei den Coatings, die du nur als gewerblicher Aufbereiter mit Zulassungsschein bekommst, muss man das Schleifpapier auspacken ;)


    Wenn du so arbeitest, wie ich es beschrieben habe, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich Schlieren oder Wolken bilden. Ich werde das Coating voraussichtlich nächste Woche Samstag auf einen Golf 5 in BMP, also schwarz metallic auftragen. Ich berichte danach :)

    Insta: boffboff_cupra

  • Ja Matti hatte das Mohs im Auge. Aber LE eco soll ja auch sehr gut sein. Da bin ich noch ganz offen :thumbup:


    Wie gesagt momentan verwende ich nur Wachs ( surf Garage). Bin ich soweit auch zufrieden. Nur die standzeit nervt

  • Ich kann jedenfalls vom CQuartz berichten: innerhalb der ersten Stunde nach dem Ablüften kann man das Coating per IPA/Control cleaner vom Lack holen. Nach dieser Stunde ist das Coating so hart, dass es nur noch durch eine Politur entfernt werden kann. Ich habe gelesen, dass selbst eine Finishpolitur dafür ausreichen soll. Erst bei den Coatings, die du nur als gewerblicher Aufbereiter mit Zulassungsschein bekommst, muss man das Schleifpapier auspacken ;)


    Wenn du so arbeitest, wie ich es beschrieben habe, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich Schlieren oder Wolken bilden. Ich werde das Coating voraussichtlich nächste Woche Samstag auf einen Golf 5 in BMP, also schwarz metallic auftragen. Ich berichte danach :)

    Klingt gut :)


    Woher bezieht ihr denn das LE Eco?


    Kannste auch per PN schreiben

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