Hier der Text ohne Bilder:
Der neue GOLF V — Fahrbericht und Vergleich Golf IV
Einsteigen, losfahren und wohlfühlen? Nun ja für ein neues Auto wirkt der Innenraum mehr als langweilig und bieder. Nicht das etwas fehlt, oder billig wäre, nein - es fehlt einfach der Pep. Man fühlt sich mehr zurück, als in ein neues Modell versetzt. Bei der Hochwertigkeit der Materialien kann der Golf aber auf keinen Fall mit dem A3 mithalten, und der Endpreis bei einer vernünftigen Ausstattung kann locker über 25.000 € erreichen. Das sind grob gerechnet 50.000 DM und das dann für einen Golf?? Noch dazu für einen, der dem Vorgänger von der Anmutung des Innenraums nicht das Wasser reichen kann. Gut VW hat zwar die Preise gegenüber dem Vorgänger nicht erhöht, dafür aber kurz vor dem Modellwechsel 1.9% aufgeschlagen. Der optische Reißer ist der Golf ja noch nie gewesen, aber hier macht sich Langeweile für das Auge breit. Da hat mir der IV schon wesentlich besser gefallen. Hier gefallen mir auch etliche Mitbewerber besser. Die in meinen und in den Augen vieler Befragter mehr als fragwürdige Werbung soll ja auf Neues unter dem Blech hinweisen. Also fahren wir den, vom 1.9 TDI mit 100 PS „befeuerten“ Golf. Da es schon Nacht ist. können wir gleich mal das Licht des Golf beurteilen. Obwohl kein Xenon Licht, ist es dennoch ganz annehmbar, die Reichweite des Fahrlichts ist am rechten Fahrbahnrand etwas kurz geraten, das Fernlicht ist gut. Etwas sehr störend wirken die in den Außenspiegeln adaptierten Blinkleuchten, sie haben bei Dunkelheit eine Blendwirkung für den Fahrer. Hier wäre weniger mehr. Das Nachtdesign der Instrumente nimmt dem Golf etwas von seiner bei Tageslicht betrachteten Tristesse.
Wir fuhren den 100 PS TDI aus der ganz normalen Lieferung an ein Autohaus - keinen Pressewagen. Der Motor, ja bekannt aus dem Vorgänger hat wohl kaum fühlbare Veränderung erfahren. Auch aus niedrigen Drehzahlen unterhalb der "Turbodrehzahl" von 1800 U/min beschleunigt der Diesel gut und macht eine manierliche Figur. Das 5 Gang Getriebe harmoniert recht gut mit der Leistungscharakteristik des Motors und lässt sich auch gut schalten. In den unteren Gängen wirkt der TDI etwas laut beim Beschleunigen. In den höheren Gängen bei niedriger Drehzahl tritt das Motorgeräusch in den Hintergrund, denn ab ca. 80 Km/h überwiegen die Windgeräusche.
Auffällig beim Testwagen (1200 km) war auch das Pfeifen des Turbos beim Beschleunigen. Ein Lob für die Sitze und das nun doch bessere Platzangebot. Die Bedienbarkeit des Golf V ist gewohntermaßen gut, bis auf den Tempomat, hier ist die Betätigung am Lenkstockhebel doch etwas fummelig und nicht die wirklich optimale Lösung. Das wurde schon bei Audi oft bemängelt, aber auch geändert. VW denkt scheinbar nicht daran. Nun zum Fahrverhalten des Golf. Schnelle Kurven geh’n ganz gut, lustig wir es erst, wenn man mal sportlich schnell vor einer Kurve Bremsen will, einem der Bremsassistent den Fuß von der Bremse nimmt und eigenmächtig eine Vollbremsung hinlegt, dass die 195er Winterreifen quietschend um Haftung ringen. Nicht wirklich das Gelbe vom Ei, das erinnert sehr an die Anfänge des Bremsassistenten. Auch schnelle Richtungsänderungen mag der Golf gar nicht. Bei abgeschaltetem ESP kommt das Heck ganz deutlich und es bedarf schon fahrerischen Könnens, das Auto wieder auf Kurs zu bringen, aber auch bei aktivem ESP wird die Mithilfe des Fahrers deutlich gefordert. Nun vielleicht liegt es an den Winterreifen, aber auch das dürfte bei einem modernen und neuen Auto eigentlich keinen so gravierenden Einfluss auf das Fahrverhalten nehmen. Nun, da der Neue ja zum Teil so hochgelobt wurde, haben wir uns einfach mal zum Vergleich einen Golf IV der letzten Generation geholt und diesen im Vergleich gefahren. Schon beim Einsteigen hat man einfach den besseren Eindruck, die Materialien wirken hochwertiger und liebevoller ausgewählt. Das Fahrverhalten ist soweit ohne Fehl und Tadel, die Rückmeldungen der Strasse in der Lenkung fühlbar und er gibt einem einfach das Gefühl zu fahren, und nicht wie im Ver eher das Gefühl Beifahrer zu sein.
Keine versteckten Helferlein, die der „Normalfahrer“ eh nie bemerkt, sondern ein grundehrliches Auto. Bei den Fahrleistungen konnten wir keinen Unterschied feststellen. Beim Wedeltest und auf der Kreisbahn war das Auto gut beherrschbar auch auf der Bremse war der IVer gut. Die Windgeräusche des ver's sind auch nicht vorhanden.
Für mich wäre die Wahl der GOLF IV.